Juli 06, 2005

Nichtstun erreicht Mainstream

Ungefähr kannte man das alles bereits, doch jetzt noch einmal aus dem Munde des kenianischen/ keniatischen Wirtschaftsexperten James Shikwati, zum Beispiel im spiegel vom letzten Wochenende: STREICHT DIE HILFE! Wirtschaftliche Hilfe für Africa ist sinnlos, Europa, Nordamerika, Asien mögen doch bitte keine Wirtschaftshilfe, keine Entwicklungshilfe mehr leisten, mögen sich von diesem Kontinent zurückziehen.
Hauptargumente: (1) Sämtliche Entwicklungshilfe-Versuche der letzten Jahrzehnte sind gescheitert (2) Die Hilfe bringt nur den korrupten Regierungen etwas, die Menschen profitieren kaum und werden zu Bittstellern degradiert (3) Selbst akute Hungernöte könnten von den Regierungen durch Handel mit anderen afrikanischen Ländern beseitigt werden, Hungerhilfe unterbindet den innerafrikanischen Handel, lokale Händler und Bauern werden um ihre Existenz gebracht, weil der Handel mit Hilfsgütern zu einem Preisverfall führt (4) Afrika hat ausreichend Bodenschätze (5) Die AIDS-Zahlen für Afrika werden im Westen masslos übertrieben, Malaria ist ein weit grösseres Problem.
Nach James Shikwati werde in den Industrienationen der Eindruck aufrechterhalten, Afrika würde ohne Entwicklungshilfe untergehen, was nicht der Fall sei. Interessant ist, dass trotz G8 und live8 [die Verkaufszahlen der Teilnehmenden haben sich angeblich vervielfacht!] Shikwatis Thesen [aus welchen Gründen auch immer] zum Mainstream werden, schliesslich ist das, was George Bush II zum Thema zu sagen hat nicht weit davon entfernt.
Nach Jahrzehnten erfolgloser Entwicklungshilfe ist es vielleicht wirklich an der Zeit, neue Strategien für Afrika zu entwickeln, möglich, dass ausgerechnet die Nicht-Strategie die geeignetste ist. Die Industriestaaten sollten also in den nächsten 10 Jahren [beginnend mit 2006] ihre staatliche Entwicklungshilfe für Afrika [private Initiativen können ja ohnedies nicht unterbunden werden] um jeweils 10% reduzieren [sodass sie dann 2016 bei NULL liegt], das freiwerdende Kapital soll [sagen wir zu Hälfte] in einen gemeinschaftlichen Fond wandern, über dessen Verwendungszweck dann 2016 entschieden werden soll, zb in Form einer afrikaweiten Volksabstimmung. Die Industriestaaten verpflichten sich darüber hinaus, auch keine Aktuthilfe in Form von Lebensmittellieferungen zu gewähren, insbesondere es zu unterlassen, Getreide aus Europa oder Nordamerika nach Afrika zu liefern.

2 Comments:

Anonymous Anonym said...

Läuft wirklich nach Plan, G8 hat die Erhöhung der Entwicklungshilfe um € 50.000.000.000 bis 2010 beschlossen!

3:09 PM  
Anonymous Anonym said...

auf € 50 MRD muss es heissen!

2:26 PM  

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