April 29, 2005

Erstaunliches bei James Ellroy, die drückende Dürre von 58, dazu ein Lokaltipp

Porfirio Rubirosa
Erstaunlich, was man bei James Ellroy über andere erfährt [USA, wo angeblich jeder jeden wegen jedem Furz verklagt]: "Bob Mitchum malträtiert eine Mulatten-Mama in einem Nachtklub in N-Town", "Porfirio Rubirosa zog bei einer Bel-Air Party für Bill Bendix seinen Pimmel raus", "Rock Hudson besteigt besonders hübsche Buben. Die ihm ein überlanger Oberkellner von Delore´s Drive-In besorgt", "Lenny Bruce verpfeift Hascher ans Rauschgiftdezernat des Sheriffs", "Don Jordan (potentieller Weltmeister im Weltergewicht) betreibt Nuttenring mit illegalen Mexikanerinnen aus dem Luau", "Rin Tin Tin war eine Hündin. Lassie ein Rüde", "Mein Vater bezeichnete Rita Hayworth als Nymphomanin"; noch sehr viel mehr und sehr viel mehr Namen [u.a. Sinatra, Kennedy, Martin, Davis jr.] in dem Band Crime Waves von James Ellroy, im Original in den Jahren 1993-1999 im amerkanischen Magazin GQ veröffentlicht.

Wenn sie einmal hinkommen: "Das Pacific Dining Car ist eine schicke Steakbude an der Grenze der Innenstadt von L.A. Wo sie seit 1921 steht. Sie ist dunkel und holzgetäfelt. Eine geschlossene Zeitkonserve in einer Stadt der Zeitsprünge und dunklen Welten."

April 27, 2005

Im Namen der Bevölkerung

Der Tathergang:
Seit Jahren schon legt Ex-Nazionalrat, Bundesrat John Gudenus [FPÖ] Tangenten an Tatbestände wie Ausschwitzlüge und Wiederbetätigung. Diesmal schlägt er sinngemäss eine physische und wissenschaftliche Klärung der Frage vor, ob es denn überhaupt Gaskammern gegeben hat.


Das Urteil:
- Herr Gudenus wird aus dem Bundesrat mit sofortiger Wirkung ausgeschlossen.
- Seine Bezüge ruhen mit sofortiger Wirkung.
- Eine etwaige Politikerpension für Herrn Gudenus ist bis zum 1.5.2025 ruhend gestellt.
- Herr Gudenus ist von allen öffentlichen und politischen Ämter ausgeschlossen.
- Herr Gudenus wird zur Rückzahlung aller seit dem 1.5.1985 an ihn geleisteten und aus öffentlichen Mitteln stammenden Bezüge [mit einer angenommen Verzinsung von 3,5% p.a.] an die Republik Österreich verpflichtet. Die Rückzahlung erfolgt in monatlichen Raten zu € 7.000 und ist erstmals am 1.5.2005 fällig. Die Republik Österreich verpflichtet sich, diese Mittel zur Verbesserung der Lebensumstände von Asylsuchenden zu verwenden.
- Herr Gudenus wird dazu verpflichtet, auf eigene Kosten eine Fond einzurichten, der weltweit linke Ideen und linke Gruppen fördert. Über die Höhe der jeweiligen Zuwendungen entscheidet eine Jury. Der Fond ist zunächst mit mindesten € 1.000.000 zu dotieren und muss bis spätestens 1.6.2005 eingerichtet sein. Beginnend mit dem Jahre 2006 verpflichtet sich Herr Gudenus, jeweils am 1.6. 10% seines zum jeweiligen Zeitpunkt vorhandenen Vermögens [bewegliches und unbewegliches] in den Fond neu einzubringen.

Wien, 27.4.2005

April 20, 2005

Habemus papam, speed kills & die Verschränkung von fiction und nonfiction bei Jerry Cotton

Erstaunlich auch die Geschwindigkeit, mit der gestern 115 Kardinäle die für die katholische Kirche schlechtest mögliche Wahl, für den sogannten Geistesmenschen aber die bestmögliche Wahl getroffen haben, indem sich der Geistesmensch nun getrost abwenden kann.


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Zugegeben: Die Suche nach einem geeigneten Cover für Jerry Cotton mag mühsam sein. Vor Jahren begnügte sich der BASTEI-Verlag mit Filmstills aus den 30er, 40er, 50er-Jahren. Jetzt ist alles anders, Band 2496 ["Mord bleibt Mord"] trägt am Cover ein Still der besonderen Sorte: Darauf ein Mann, der von drei Polizisten abgeführt wird, offensichtlich in New York aufgenommen [ein Verkehrsschild weist auf Broadway hin]. Gut lesbar die Nummer auf dem Helm des einen NYPD-Cops [6831], und wenn man genau hinsieht kann man auch den Namen ablesen [Walters]. Informationen zum Coverfoto gibts auf Seite 4:

Titelfoto: Peter Foley /dpa©epa-Funkbild
Die auf unseren Titelbildern dargestellten Schauspieler stehen in keiner Beziehung
zu dem Romantitel und dem Inhalt dieses Bastei-Romans.


Wie gehabt also könnte man meinen, es geht um Film und es geht um Schauspieler. Eine Recherche unsererseits ergibt aber ein anderes Bild: Bei Peter Foley handelt es sich um einen in New York ansässigen Fotografen, der alles mögliche fotografiert, also wohl auch die Arbeit der Polizei dokumentiert. Das Coverfoto von Jerry Cotton 2496 ist zu authentisch, um aus einem Film zu stammen [oder irren wir uns?].

Wahrscheinlich ist also: Echte Polizisten und echter Verbrecher zieren das Jerry-Cotton-Cover. Ob die vier davon wissen? Jerry Cotton jedenfalls ist in den USA unbekannt, Fiction und Nonfiction verschränken sich.

Fuer #2497 hat sich BASTEI eine Verschaerfung ausgedacht, das Cover zeigt Kinder, wie sie gerade verhaftet werden. Und kein Hinweis auf den Fotografen, Copyright dpa/ AFP. Das ist alles!

April 17, 2005

Pro MESZ, gegen das Frühaufstehen

Angeblich formieren sich die Gegner: Mit 2006 soll die Sommerzeit, zuletzt 1980 eingeführt quasi überprüft werden. Ob es auch nach 2006 eine Sommerzeit geben wird, entscheidet die EU.

schwefelfrei gründet die Initiative für die Beibehaltung der Sommerzeit.
Die Forderungen:

- Beibehaltung der Sommerzeit in Europa auf unbestimmte Zeit
- Überprüfung, ob die Sommerzeit nicht auf das ganze Jahr ausgedehnt werden kann [MEZ=MESZ=MEZ!]

Die Initiative steht unter der Schirmherrschaft von Mr. Benjamin Franklin. Er gilt als Sommerzeit-Begründer.

Die Freunde der Sommerzeit werden ausdrücklich aufgefordert, hier zu posten. Auch die Gegner, denn hier ist es nicht so wie bei der Site von Initiative Sommerzeit, wo möglichst nur die Sommerzeit-Gegner ihrem Ärger Luft machen sollen...

April 16, 2005

pollenflug

Auf Seite 646 im ORF-Teletext gibt es Pollen-Info. Ansich gut, gibt es doch viele Allergiker. Nicht so gut ist es, dass es ausgerechnet in der Birkenpollen-Hochzeit [und die ist jetzt, oder sagen wir: heute], 5 Tage keine Aktualisierung gibt. Das letzte Update ist vom 11.4.! Sehr schwach!

April 15, 2005

Gansterer, Gudenus!, Gansterer!

Erregung um John Gudenus [FPÖ]: In der gestrigen Abstimmung im Bundesrat stimmte der Rechtsaussen mit SPÖ und Grünen für Neuwahlen. Auch der Versuch von Bundesrätin Gansterer [ÖVP], Gudenus am Handheben zu hindern, schlug fehl. Resultat: Der Neuwahlantrag fand eine Mehrheit.

"Gaskammern? Ich halte mich da raus! Ich glaube alles, was dogmatisch vorgeschrieben ist." Nach dieser Aussage verlor Gudenus 1995 sein Nationalratsmandat und ist seither Bundesrat für die FPÖ.

Er war/ist? Mitherausgeber der rechtsextremen Zeitschrift Zur Zeit [W3 Verlags-GmbH, W3 Verlags-GmbH & Co. Treuhand KEG, W3 Verlags-GmbH & Co. Verlag KEG, Posthorngasse 7, 1030 Wien]

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April 14, 2005

TW1, Imagemaker

Es ist an der Zeit den TV-Sender TW1 entsprechend zu würdigen. Angefangen hat die Panorama-Idee um 1975 in Zell am See, als man auf der Schmittenhöhe oben eine Kamera aufstellte, um "Wetter-Livebilder" zu übertragen, damit man in den Hotels und den Pensionen unten wusste, wie das Wetter oben ist. Ob die Ausstrahlung zunächst terrestrisch erfolgte oder über Kabel entzieht sich unserer Kenntnis. Tatsache bleibt aber, dass es in der Region Zell am See ab diesem Zeitpunkt neben den ORF-Programmen [damals sprach man noch von FS1 und FS2] auch einen lokalen Wetterkanal gab, und das obwohl das Sendemonopol des ORF zu dieser Zeit sehr streng ausgelegt wurde. Der erste Wetterkanal Österreichs war also eigentlich ein Piratensender. Und wurde trotzdem geduldet, warum auch immer.

Die Idee des Kameraaufstellens verbreitete sich von Zell am See ausgehend, und als es dann genug Kameras gab, wurde das Wetterpanorama im ORF installiert. Vorwiegend stammten [und stammen] die Bilder von Liftanlagen, Liftbetreiber also wollten Bilder ihrer Anlagen auf diese Weise verbreitet wissen. Sehr viel später wurde dann TW1 gegründet, das Programm begann grossflächig terrestrisch zu senden und bewegt sich seither im Spannungsfeld ORF, ÖSV und Tourismus. Kritiker sprechen von einem inoffiziellen dritten ORF-Programm, TW1 ist Zulieferer des Panoramas und überträgt Nebensportarten live, man könnte sagen, TW1 übeträgt das, was zuwenig Quote für den ORF bringt, Handball und Basketball beispielsweise.

Währenddessen verbreitet sich die Idee des Kameraaufstellens weiter. Nichtzuletzt führt die Webcam-Inflation im Internet zu einer Popularisierung der Idee. Seit Jahren gibt es auch im Bayerischen Rundfunk und auf 3sat täglich Livebilder zu sehen, Orte und Städte aus ganz Mitteleuropa präsentieren sich, und das auf die unterschiedlichste Art und Weise: Wien hat seine Kamera auf dem Dach des Burgtheaters postiert und zeigt seine Prachtbauten am Ring. München und Nürnberg zeigen jeweils ihre urbanen Zentren rund um den Bahnhof, während es Salzburg einem Bierproduzenten überlässt, Bilder einer Brauerei zu zeigen [Salzburg-Bilder ohne Wahrzeichen also]. Andere Betreiber zeigen einfach nur das Wichtigste, den Strand beispielsweise: Lignano zeigt die Adria in der selben Weise wie Neusiedl den Neusiedler See zeigt. Beliebt sind neben den vorherrschenden Lift-und-Berg-Panoramen vor allem auch Thermalbäder [hier kann man auch im Winter Schwimmende zeigen]. Manche Bilder bleiben unbegreiflich. So wurden gerade heute Bilder aus den Niederlanden gesendet, wo man eine Szene vom Meer? übertrug. Alles ist dunkel, obwohl es zur Sendezeit bereits hell gewesen sein musste, man sah nur einen grünen Laserstrahl, wie er sich horizontal ausbreitete, einen Laserstrahl, wie man ihn aus Las Vegas kennt.

Zum Schluss noch ein Wort zu den Logos, für welche am oberen rechten Bildrand noch Platz ist. Hervorragend gestaltet bei Obertauern und St. Anton [very retro] zb, in der überwiegenden Mehrzahl jedoch katastrophal, bestenfalls Durchschnitt. Für Grafiker gibt es jedenfalls noch jede Menge Arbeit.

April 13, 2005

Farben, Markierungen

NSDAP, dann WDU, dann VDU, dann FPÖ, dann Haider-FPÖ, dann Haider-F, dann wieder Haider-FPÖ, dann wieder FPÖ, dann Haiderschwester-FPÖ und jetzt Haider-BZÖ. Das sind die wechselnden Bezeichnungen jener ansonsten weitgehend gleichbleibenden Gesinnungsgemeinschaft, die Schüssel braucht, um seine Kanzlerschaft um noch ein paar Monate zu verlängern, gegen den ausdrücklichen Wunsch der Wählerschaft übrigens, die sich zu 71% für Neuwahlen ausspricht, sogar der Krone reicht es schon und das will was heissen.

Aus braun wurde blau, aus blau orange. Analog zu den Strassenmarkierungen in Österreich übrigens: Vor knapp 10 Jahren wurden die gelben Markierungen EU-konform weiss übermalt und noch immer sieht man, wie das gelb immer wieder durchkommt, besonders jetzt, wo man sich [wie seit Jahren schon!] nach einem langen kalten Winter eine neue Regierung wünscht.

April 03, 2005

Unnützes Wissen - Zivile Fahrzeuge der Polizei in Österreich

Die gibt es unter anderem bei technokrone und ist wiegesagt unnütz und wahrscheinlich auch nicht mehr aktuell.

Beförderungsverweigerung - 56 und eine halbe Stunde

Man werfe samtags um 9.31h einen Brief in einen Briefkasten von Österreichische Post AG, und zwar nicht in einen abgelegenen Briefkasten in einem 600-Einwohner-Dorf in Niederösterreich sondern in einen Briefkasten im historischen Zentrum einer Stadt mit (sagen wir) mehr als 100.000 Einwohnern. Zusätzlich sei erwähnt, dass sich besagter Briefkasten direkt bei einem Postamt befindet, dass vor nicht allzulanger Zeit die sogenannte Hauptpost besagter 100.000-Einwohner-Stadt gewesen sein muss.

Wielange schätzen Sie, dass es dauert, bis besagter Briefkasten entleert wird? 8,5 Stunden? 32,5 Stunden? Weit gefehlt!!! Es dauert exakt 56 Stunden und 29 Minuten, bis sich montags um 18.00 jemand von der österreichischen Post dazu bequemt! Es kann also durchaus sein, dass ein samtags um 9.31h eingeworfener Brief erst Mittwoch beim Empfänger ist, falls er nicht überhaupt verschlampt wird.

Anderes Thema: Der KPÖ verdanken wir das Ranking der 10 reichsten Österreicher, jedenfalls steht diese Liste auf einem Informationsblatt der KPÖ. Unangefochten auf Platz 1 ist Steuerflüchtling Karl Friedrich Flick mit 6,1 Mrd. €, gefolgt von "Fürst" Hans Liechtenstein (3,3 Mrd. €), Heidi Horten (3,1 Mrd. €), Pensionist und Immobilienbesitzer Karl Wlaschek (3 Mrd. €), Porsche Ferdinand Piech (2,9 Mrd. €), Maria Schaeffler (2,1 Mrd. €), Steiermarkbesitzer Franz Mayr-Melnhof (1,9 Mrd. €), Julius Meinl (Familienvermögen 1,7 Mrd. €) und "Red Bull" Dietrich Mateschitz mit kläglichen 1,2 Mrd. €.

Jeder der genannten konnte sein Vermögen von 2003 auf 2004 vergrössern. Von Mateschitz (+40 Mio. €) bis Flick (+213 Mio. €) reichen die Zuwächse. Was auch noch auffällt: Die Pensionisten sind in dieser Liste in der Überzahl!

April 02, 2005

Geniale Texte und das Entstehen von Etwas aus dem Fastnichts

Vor 24 Jahren veröffentlichte Lutz Ulbrich/ Luul die 7´´ Morgens in der U-Bahn. Glaubt man den Angaben auf dem Cover, so eroberte der Titel in der Woche 25.9.-8.10.1981 Platz 2 [tip Rock-Seller/ Berliner Produktionen] hinter Kalte Sterne/ Einstürzende Neubauten, noch vor Bands wie ALU, White Russia, Middle Class Fantasies und Trance Palast. Bei den Independent Charts von MUSIKER music news reichte es immerhin zu Platz 8, hinter Burundi Black, Nichts, Andy Giorbino, Palais Schaumburg, Material, Pig Bag und Monochrom Set, jedenfalls aber noch vor Mousolini[!] von DAF.

Aber darum geht es nicht. Es geht um geniale Texte und dazu zählt das HINTERGRUND HINTERGRUND von Lutz Ulbrich, wo man sich als Hörer denselben selbst vorstellen kann, wie er in der U-Bahn an einem vorbeizieht. Nicht der ganze Song ist genial, aber dieses HINTERGRUND, HINTERGRUND ist mehr, als manch Texter/ Musiker in der ganzen Laufbahn zu bieten hat.

Legt man keine Vorlage in den Kopierer und drückt die Taste, dann erhält man eine Kopie vom Nichts, wahrscheinlich aber vom Fastnichts, da sich immer Verunreinigungen auf dem Glas befinden oder weil der Kopierer aus dem Nichts ein Fastnichts erzeugt. Nimmt man dann dieses kopierte Fastnichts und legt es als Vorlage in den Kopierer und stellt die Maximalvergrösserung ein [also vielleicht 400%], dann erhält man eine vergrösserte Darstellung des Fastnichts. Wiederholt man diesen Vorgang 10 mal so hat man bereits eine 4-hoch-10-fache Vergrösserung des Fastnichts, die Strukturen des Fastnichts liegen vor einem wie ein Blatt Papier. Fantastisch und vielleicht auch an der Grenze zu genial. HINTERGRUND. HINTERGRUND.